Texte und Predigten

marquardtHier finden Sie einige charakteristische Texte und Predigten von Friedrich-Wilhelm Marquardt.


.

Jüdische Herausforderungen an das Christus-Bekenntnis der Kirchen


Friedrich-Wilhelm Marquardt


Ich möchte etwas sagen
1. zum historischen Jesus, dann
2. zum Christus, dann
3. zu Gott in Christus
Doch zuvor etwas zum gegenwärtigen christlich-jüdischen Verhältnis im Blick auf das Medium Theologie
Von einem Dialog in dem tiefen Sinne, in dem Martin Buber davon gesprochen hatte - als einer Wesensbegegnung von Ich und Du - kann noch lange nicht die Rede sien (auch nicht sechzig jahre nach der Pogromnacht, in deren Gedenk wir uns hier versammelt haben). Ich kenne keine Juden, die uns tatsächlich theologisch "herausforderten"; wohl kenne ich solche, mit denen zusammen sich öffentliche Bibelarbeiten machen lassen.

Predigt über Offenbarung 15,2-4


Friedrich-Wilhelm Marquardt


Der alte Seher von Patmos, Johannes: Nun sieht er wieder. Und läßt uns mitsehen, was er sieht. Er sieht »so etwas« wie ein »gläsernes Meer«, »mit Feuerschein untermischt«. Sonst können sich ja Dinge, die nicht zusammenpassen, beißen wie Feuer und Wasser. Aber hier sieht er, wie sie sich mischen, gegen alle Naturerfahrung, uns rätselhaft. Was könnte denn das schon sein, so etwas wie ein »gläsernes Meer«? Und dies dann noch mit Feuerschein »untermischt«? Vielleicht ein Spiegelbild? Aber wovon?
Wenn der ein bißchen erfahrene Bibelleser das Wort »Meer« hört, kann er gar nicht anders: Ihm oder ihr fällt das Schilfmeer ein, am oberen Nil, dessen Wellen und Fluten einst gebannt wurden, so daß das Volk Israel dem Sklavenhause Ägypten entkommen konnte in die Freiheit. Und wenn wir das Wort »Feuer« hören, dann steigt vor unserem inneren Auge unwillkürlich die Feuersäule auf, durch die Gott seinem jüdischen Volk voranleuchtete auf seinen dunklen und schmerzlichen Wüstenwegen in die ersehnte Freiheit des Israel-Landes. Genau das ist wohl auch im Seher Johannes aufgeblitzt. Denn vom Meer her, das er sah, und vom Feuerschein her, den er sah, hörte er nun auch das seit alters bekannte Befreiungslied des Mose singen: »Singt dem Herrn, denn hoch erhob er sich, Roß und Reiter hat er ins Meer gestürzt«; soweit wir erkennen können, sind das die allerältesten Worte der Bibel, zur Zeit des Geschehens – etwa 1200 vor Christus – zuerst gesungen von Mirjam, die den Takt dazu mit der Handpauke schlug. Ihr Bruder Mose ist dann später mit eigenen Worten in dieses Sieges- und Befreiungslied eingefallen; beides haben wir im 2. Buch Mose, Kap. 15, zusammen. – 1250 Jahre später hörte dann der Seher von Patmos das Lied mit der Stimme und mit den Worten des Mose.

 

Design downloaded from Zeroweb.org: Free website templates, layouts, and tools.