Neu erschienen:
Autobiographische Erinnerungen
Lebens- und theologiegeschichtliche Assoziationen (DVD)
Die hier vorgelegten autobiographischen Erinnerungen von Friedrich-Wilhelm Marquardt beruhen auf Transkriptionen von Tonbandmitschnitten
autobiographischer Erzählungen, die Marquardt, nachdem er sich im Frühjahr 1994 einer Herzoperation hatte unterziehen müssen und daher
im Sommersemester 1994 alle Lehrveranstaltungen hatte ausfallen lassen, ohne Ankündigung im Vorlesungsverzeichnis im Wintersemester 1994/95
jeweils Freitag abends in der
Bibliothek des Instituts für Evangelische Theologie an der Freien Universität Berlin in der Dahlemer Ihnestraße 56 vorgetragen hat.
Nach einer einleitenden Erzählung Marquardts „Über den Zusammenhang zwischen Theologie und Biographie am Beispiel der gescheiterten Habilitation 1971“
am 14. Oktober 1994, die leider nicht mitgeschnitten worden ist, kamen an den weiteren Abenden die folgenden biographischen Stationen zur Sprache:
Kindheit und Jugend in der Nazizeit (21. Oktober 1994), die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs (28. Oktober 1994), die Freiheit im Jahr 1945
(4. November 1994), die Religion der Nachkriegszeit – und was ihr dazwischen kam (11. November 1994), die Marburger Studienzeit (18. November 1994),
die erste Auslandsreise nach Holland im Jahr 1949 (25. November 1994), die Studienzeit an der Kirchlichen Hochschule in Berlin (2. Dezember 1994) und –
nach einer Unterbrechung durch die Weihnachtspause – das Studienjahr in Basel, insbesondere die Erinnerung an Karl Barth als Lehrer (13. Januar 1995),
das Vikariat in Lindau
als „erste Liebe“ (20. Januar 1995) und die Erfahrung des Kalten Kriegs als Studentenpfarrer an der Freien Universität Berlin (3. und 10. Februar 1995).
Im Anhang wird ein Interview zur Thematik der Begegnung mit Juden dokumentiert, das der Herausgeber am 5. Februar 1995 mit
Marquardt geführt hat. Es enthält u.a. Erinnerungen an Robert-Raphael Geis, aber auch an Marquardts rechts-zionistischen
Freund Jochanan Bloch. Außerdem werden zwei Mitschnitte von Rückblicken Marquardts auf die Entstehung seiner Dogmatik dokumentiert:
der Schluß von Marquardts letzter
Dogmatik-Vorlesung vom 3. Juli 1995 und der Vortrag „Die Geschichte meiner Dogmatik“ aus dem Colloquium zur Vorlesung vom 4. Juli 1995.
Autobiographische Erinnerungen.
Lebens- und theologiegeschichtliche Assoziationen.
Mitschnitte informeller Erzählungen aus dem Wintersemester 1994/95 an der Freien Universität Berlin.
Hörtext auf Audio-DVD mit Transkription der Tonbandkassetten als PDF
Redigiert und herausgegeben von Andreas Pangritz unter Mitarbeit von Ralf H. Arning
Bonn 2010
ISBN: 978-3-9806216-4-9
Preis: € 20 (Deutschland)
Selected essays by Friedrich Wilhelm Marquardt, edited by Andreas Pangritz and Paul S. Chung;
Friedrich-Wilhelm Marquardt denkt, praktiziert und lehrt eine christliche Theologie neu, die an den langen Irrwegen zur Schoah mitgedacht, mitgelehrt und mitgearbeitet hat. Vorbereitet hatte den Genozid auch eine christlich unterfütterte Judenverachtung sowie eine Unkenntnis und Gleichgültigkeit gegenüber der Vielfalt der jüdischen Religion und Kultur. Friedrich-Wilhelm Marquardt gehört zu den wenigen Theologen, die neue Wege gesucht und gegangen sind. Weitgehend hatte die christliche Theologie aller Konfessionen und Frömmigkeitsstile gemeint, zu wissen, was jüdisch und Judentum sei, ohne den Reichtum jüdischer Selbstverständnisse zur Kenntnis zu nehmen. Marquardt entwickelt und überprüft kritisch seine theologischen Traditionen und seine breite kirchliche Praxis im ständigen Gespräch mit Jüdinnen und Juden aus Vergangenheit und Gegenwart. Der vorliegende Sammelband gibt einen Einblick in wichtige Stationen dieses innovativen Weges.
Das christliche Feindbild vom Judentum macht sich häufig fest an einem Bild vom Pharisäer oder vom Talmud. Marquardt entmythologisiert und korrigiert diese Projektionen. Er macht den Schatz der in beiden aufbewahrten Hermeneutik und Auslegung der Bibel deutlich. Die Hoffnung Israels ist auch die Hoffnung der Völker, weil es die Wege des Gottes Israels mit seiner Schöpfung sind. Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden deutlich.